Mai 2013 - Als Regisseurin in Paris…

 

Paris im Frühling – wo könnte es besser sein?! Natürlich war mein erster Drehtag für „Paris – I hate to love you“ sehr aufregend. Wie immer, wenn verschiedene Menschen aufeinander treffen die sich nicht kennen, herrschte diese eigenartige Stimmung wie am ersten Schultag. Du hast das Gefühl alle kennen sich untereinander und wissen mehr als Du. Schnell findest Du heraus, dass dies nicht so ist. Aber dennoch gilt es seine Position zu finden. Den richtigen Ton treffen und das nicht in der Muttersprache – gar nicht so leicht. Doch hier sind alle ein wenig lost in Translation. Ein bunt gemischtes Team hat sich bei diesem Projekt zusammen gefunden. Produzentin Melissa & Kameramann Andy kommen aus Neuseeland – Unsere Schauspielerin Eirin aus Norwegen, Christine aus England und ich – die Regisseurin… aus good old germany. Alle anderen sind Franzosen und jeder ist bemüht den anderen zu verstehen. Eins wird schnell klar – in der Filmsprache verstehen sich alle und auch die Mimik hilft. Herzliche, lächelnde Gesichter rundum verbreiten eine gute Stimmung. Melissa bietet mir einen Kaffee an – doch ich lehne freundlich ab – dies würd mich nur noch nervöser machen. Alles läuft gut – ich finde meinen Weg die Schauspieler zu führen, auch wenn ich kein Französisch verstehe. Und so langsam fühle ich wie das Vertrauen wächst. Schon am zweiten Tag ist die Atmosphäre wesentlich lockerer – alle packen mit an. Die Location ist eine schicke Pariser Wohnung mit Blick auf den Eifelturm – Victoires Büro. Die Hauptdarstellerinnen legen los und alle filmen mit einem Grinsen im Gesicht. Das macht Spaß! Ich freue mich, dass die beiden Schauspielerinnen so gut die Figuren verinnerlicht haben und so ist es ein reines Vergnügen meine Ideen mit ihnen umzusetzen. Ich vergesse die Zeit und genieße die Komposition der Bilder und die schöne Arbeit mit dem Team. Ich fühl mich angekommen. Die Drehtage ziehen schnell vorbei. Alles funktioniert wie erwartet. Die Szenen mit den Kindern im Park ist – auch wie erwartet – sehr stressig. Mit allen Mitteln versuchen wir sie zu manipulieren, zu überreden und zu bespaßen, um die richtigen Bilder zu bekommen. Der kleine Sascha ist sehr talentiert, doch die Heulszene bekommen wir nur durch einen gemeinen Zufall. Sascha fällt hin – nicht schlimm – aber Grund genug zu weinen. „Halt drauf“ sage ich zu Andy und deute mit der Hand, dass niemand zu Sascha gehen soll. Andy tut wie ihm geheißen – doch ihm blutet das Herz. Nach ein paar Sekunden darf Mama ihn in den Arm nehmen und wir fühlen uns schlecht. Doch nur kurze Zeit später strahlt Sascha wieder und spielt wie ein Großer. Wir sind im Zeitplan und schaffen auch am letzten Tag alles, was wir in den Tagen davor aufgeschoben haben. Ein tolles Gefühl. Nach zwei Wochen verlasse ich schweren Herzens Paris. Ich hab das Gefühl, dass dies nur der Anfang war und wir uns alle ganz bald wieder sehen, wenn „Paris – I hate to love you“ verdienterweise einen Produzenten findet und die Serie zum Hit wird…erzH


April 2013 - Im Schnitt zu "pink elephants"

Ist es denn die Möglichkeit?! Seit fast einem Jahr sind Anna und ich jetzt im Schnitt. Wir haben uns durch 300 Stunden Filmmaterial gekämpft. Gesichtet, sortiert und gekürzt. 33 verschiedene Sequenzen wurden angelegt, der Rechner ist ausgelastet. Das Projekt braucht sage und schreibe fast 5 Minuten um geöffnet zu werden. Die Puzzleteile liegen vor uns – bereit an die richtige Stelle eingepasst zu werden. Doch sie passen nicht nur an eine Stelle. Es wird immer deutlicher, wie zerbrechlich die Balance des Gesamtwerkes ist, wenn auch nur ein Teil an der falschen Stelle erscheint… Wenn die Stelle richtig ist, aber das Teil nicht korrekt, nicht perfekt – zu lang oder zu kurz… Alles muss passen. Und es passt! Aber wie?! Wir müssen uns von so vielen Gesichtern, Persönlichkeiten, Nebenhandlungen und eindrucksvollen Szenen verabschieden. Es ist eine einzige Metzelei. Nur der Film ist wichtig – nur der eine Handlungsstrang…Diskussionen über Diskussionen; wer muss rein, was muss gesagt, gezeigt werden. Wie viel darf und muss der Zuschauer an jeder Stelle erfahren und empfinden. Worum geht es?! Doch am Ende siegt der Film. Nicht die persönliche Meinung, nicht die Eitelkeiten, nicht die Gier, die Angst oder die Kunst – nur der Film und der Zauber, der in ihm liegt. Wir finden ihn…